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Von Kanada bis Belgien: Die Auswirkungen der Cannabis-Regulierung im Ländervergleich


Während die Schweiz gerade mit den ersten Pilotversuchen gestartet hat, sind andere Länder schon deutlich weiter. Der Blick über die Landesgrenzen hinaus zeigt, welche Erfahrungen andere Staaten mit der Entkriminalisierung von Cannabis bereits gemacht haben.


Nahrungsergänzungsmittel Stauffacher Apotheke

Die Schweiz betritt Neuland: Mehrere Städte testen die kontrollierte Abgabe von Cannabis zum Freizeitkonsum. Die Pilotversuche untersuchen, wie sich ein regulierter Verkauf auf den Konsum und die Gesundheit der Studienteilnehmer:innen auswirkt. Mittendrin wir von der Stauffacher Apotheke.


Die Stauffacher Apotheke ist eine von 10 Apotheken, die im Rahmen der Zürcher Pilotstudie «Züri Can – Cannabis mit Verantwortung» als Bezugsstelle Cannabis verkauft. Unsere Rolle geht aber über den reinen Verkauf hinaus. Prävention und Gesundheit sind uns ebenso wichtig. Deshalb wollen wir heute schon wissen: Wo stehen diejenigen Länder, die Cannabis bereits zum regulierten Verkauf anbieten? Gibt es mehr Konsument:innen? Und können die Gesundheitsschäden durch eine Entkriminalisierung minimiert werden? Mehrere Studien geben Aufschluss darüber.


Eins jedoch vorweg: Die Datenlage lässt noch keinen wirklichen Vergleich zu. Dies wird noch Jahre dauern. Der Artikel beruht deshalb auf einer Bestandesaufnahme von bereits vorhandenen Studien. Erste Tendenzen sind in den verschiedenen Ländern zu erkennen, aber auch diese sind mit Vorsicht zu interpretieren.


Steigt der Konsum von Cannabis durch einen regulierten Verkauf?

Weniger Verbote, mehr Konsument:innen – diese Gleichung steckt in vielen Köpfen. Doch geht sie wirklich auf? Grundsätzlich vermerkt der wissenschaftliche Dienst des Deutschen Bundestages bei einer länderübergreifenden Metastudie, «dass die Verfolgung einer strikten Drogenpolitik wenig bis keinen Einfluss auf das Konsumverhalten hat».


In den US-Bundesstaaten, die Cannabis zum Freizeitkonsum anbieten, sowie auch in Kanada scheint der Konsum bei Erwachsenen zugenommen zu haben, jedoch nicht bei Minderjährigen. In Kanada ist der Konsum im ersten Jahr nach der Legalisierung 2019 um etwa 4% gestiegen. Ein Grossteil der Erstkonsumenten sind Männer zwischen 45 und 64 Jahren. Der Anteil der Konsument:innen unter 25 Jahre blieb hingegen unverändert. Ein möglicher Faktor für den Anstieg: In Kanada überschnitt sich der regulierte Verkauf von Cannabis mit der Corona-Pandemie.


In Belgien fällt das Resultat der Regulierung positiv aus. Dort ist der Besitz von Cannabis seit 2003 erlaubt. Zehn Jahre nach der Entkriminalisierung haben etwa 10% der Befragten schon einmal Cannabis konsumiert. Damit liegt Belgien deutlich unter dem EU-Schnitt, der bei 26.3% liegt.


In Uruguay stehen die Zeichen seit der Öffnung 2013 auf Anstieg. Insbesondere bei Minderjährigen und Personen zwischen 26 und 35 Jahren, doch mehrere Studien berichten von ähnlichen Entwicklungen in Nachbarländern, die Cannabis nicht legalisiert haben.



Weniger Verbote bei Cannabis, mehr Cannabis Konsument:innen – diese Gleichung steckt in vielen Köpfen. Doch geht sie wirklich auf?


Sinkt die Kriminalität?

Eine beachtliche Anzahl Studien stimmen darin überein, dass ein reguliertes Cannabis-Angebot den Schwarzmarkt verkleinert. In denjenigen US-Bundesstaaten, in denen Cannabis erhältlich ist, ist der Schwarzmarkt zwar noch nicht gänzlich verschwunden, wird aber allmählich zurückgedrängt. Dasselbe Phänomen wird in Kanada beobachtet. Zum Zeitpunkt der Legalisierung 2018 hatten die offiziellen Bezugsstellen im ersten Jahr einen Marktanteil von 8%, am Ende des zweiten Jahres 24%.


In Uruguay sank der Schwarzmarktanteil von 78% auf 41%. Laut Schätzungen bezogen 2018 ein Viertel bis ein Drittel der Uruguayer:innen das Cannabis über den regulierten Markt.


Eine spannende Entwicklung konnte in den Niederlanden festgestellt werden. Demnach hat die Freigabe von Cannabis im Jahr 1976 den Konsum harter Drogen deutlich zurückgedrängt.



Eine beachtliche Anzahl Studien stimmen darin überein, dass ein reguliertes Cannabis-Angebot den Schwarzmarkt verkleinert.


Nehmen die Gesundheitsrisiken zu?

In US-Bundesstaaten nahmen nach der Liberalisierung die Anzahl der Anrufe bei Giftnotrufzentralen sowie Besuche in der Notaufnahme und Krankenhausaufenthalte zu. Den Grund hierfür vermutet man im vermehrten Verzehr von Cannabis in Esswaren, sogenannten Edibles. Als Edibles oder Edibels werden meist THC-haltige Lebensmittel bezeichnet. Um die physischen und psychischen Auswirkungen abzuschätzen, ist die Studienlage aktuell noch zu dünn. Die Situation bei den Behandlungsaufnahmen wegen cannabisbezogener Störungen (problematischer Konsum, Abhängigkeit) scheint jedoch stabil oder gar rückläufig zu sein.


Hier setzen die Schweizer Pilotstudien unter anderem an. Denn Fakt ist, der Konsum lässt sich durch ein Verbot nicht aufhalten. Doch wer Cannabis reguliert zum Verkauf anbietet, muss auch die Prävention stärken. Genau hier wollen wir mithelfen. Um mit Aufklärung und individueller Hilfe gesundheitliche Schäden zu minimieren.


Zitierte Studien

Die Studienautoren weisen daraufhin, dass die Datenlage noch nicht ausreichend ist, um konkrete Auswirkungen zu bestätigen. Deshalb muss man mit Schlussfolgerungen noch vorsichtig umgehen.

  • Wissenschaftliche Dienste, deutscher Bundestag: Legalisierung von Cannabis Auswirkungen auf die Zahl der Konsumenten in ausgewählten Ländern (2019)

  • Sucht Schweiz: Literaturrecherche zur Auswirkung der Cannabis-Legalisierung in den USA, Kanada und Uruguay (2021)

  • Interdisziplinäre Sucht- Drogenforschung (ISD): Effects of legalizing cannabis (2023)



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Bei der Stauffacher Apotheke dreht sich alles um deine Gesundheit und dein Wohlbefinden. Egal ob es um Tabuthemen, Gesundheitstipps, Naturheilmittel oder persönliche Empfehlungen geht, wir sind hier, um dich mit unserem Fachwissen zu unterstützen.


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Stauffacher Apotheke Birmensdorferstrasse 1

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