Die wenigstens von uns können sich vorstellen, was es heisst, eine Migräne-Attacke zu haben. Deshalb sehen sich Migräne-Patient:innen entweder mit Vorurteilen oder gut gemeinten Ratschlägen konfrontiert. Beides ist in der Regel nicht sehr hilfreich. Wir sprechen über Vorurteile und wie man Betroffene besser unterstützen kann.
Meine Freundin hat Migräne. Na und? Das wird unsere Südamerika-Reise kaum beeinträchtigen. Mit dieser Vorstellung bin ich in das gemeinsame Abenteuer gestartet. Die Realität sah aber ganz anders aus… Eine Migräne ist mehr als «etwas Kopfschmerzen haben». Eine Migräne bedeutet Stillstand, soziale Isolation und für den Betroffenen zumeist unerträgliche Schmerzen.
In der Schweiz leidet jede 8. bis 10. Person daran. Migräne ist eine Volkskrankheit. Umso wichtiger ist ein sensibler Umgang damit. Auch wenn man die Schmerzen für die Betroffenen nicht lindern kann, gibt es doch einiges, was wir tun können, um zu helfen. Zum Beispiel mit fiesen Vorurteilen aufräumen:
Vorurteil I: Migräne ist eine Ausrede
Migräne, das klingt nach Ausrede. Es wäre den Betroffenen daher bereits sehr geholfen, wenn wir Migräne nicht leichtfertig als eine solche verwenden würden. Migräne ist eine neurologische Erkrankung. Wenn wir bei normalen Kopfschmerzen von Migräne reden, wird das den Betroffenen alles andere als gerecht. Die Attacken gehen einher mit einseitig stechenden, hämmernden Schmerzen, die einem zusammen mit Übelkeit und einer starken Lärm- und Lichtempfindlichkeit für mehrere Stunden oder sogar Tage ausser Gefecht setzen kann.
Do: Migräne gesellschaftlich als chronische Erkrankung anzuerkennen, erleichtert es den Betroffenen, die Krankheit zu akzeptieren und über die Schmerzattacken zu sprechen.
Vorurteil II: Migräne ist eine Frauenkrankheit
Es ist eine Tatsache, bei Frauen tritt Migräne etwa doppelt so häufig auf wie bei Männern. Zyklusbedingte Hormonschwankungen sind eindeutig ein Trigger. Abgesehen davon betrifft diese genetisch bedingte neurologische Schmerzerkrankung sowohl Frauen als auch Männer.
Do: Vor allem die Betreuung der Kinder kann für Migräne-Patient:innen eine Herausforderung sein. Lärm verschlimmert die Situation. Bettruhe ist angesagt. Bei der Kinderbetreuung proaktiv zur Hand zu gehen oder einen Notfallplan bereit zu halten, kann den Betroffenen helfen.
Vorhang zu, Licht aus und Ruhe bitte! Auch Angehörige von Migräniker:innen haben kein leichtes Los. Wichtig - Vorurteile ablegen und sich mit der Krankheit intensiv auseinandersetzen.
Vorurteil III: Migräne ist eine psychische Erkrankung
Die Wissenschaft war lange der Ansicht, Migräne sei ein psychisches Leiden. Heute weiss man, dass die Krankheit auf eine neurologische Störung zurückzuführen ist. Der Irrglaube hallt aber noch nach. Migräne zählt zu den sogenannten primären Kopfschmerz-Erkrankungen und ist damit eine eigenständige Krankheit. Betroffene sind weder psychisch krank, noch arbeitsunwillig. Die Kopfschmerzen sind die eigentliche Erkrankung und nicht das Symptom einer anderen Störung. Eine Attacke wird aber häufig durch psychische Faktoren ausgelöst.
Do: Ein routinierter Tagesablauf hilft. Wie auch regelmässiger Ausdauersport und Entspannungstechniken können sich bewähren. Warum also nicht einmal gemeinsam etwas in Angriff nehmen. Aber wie so oft im Leben ist die Kommunikation das A&O. Was braucht der/die Betroffene? Ein wichtiger Faktor, um unterstützend zur Seite zu stehen. Und auch Akzeptanz und viel Verständnis hilft dir und den Betroffenen.
Leide ich oder ein Angehöriger unter Migräne?
Migräne führt auch in der Wissenschaft noch immer ein Schattendasein. Die Krankheit ist unterdiagnostiziert. Sind es «nur» häufige Kopfschmerzen, oder ist es Migräne? Generell sollte man häufige Kopfschmerzen professionell abklären lassen und prüfen, ob es Migräne oder andere Kopfschmerzen sind. Einige Anzeichen, die für eine Migräne sprechen, sind:
Einseitige und/oder pulsierende Kopfschmerzen
Übelkeit
Schwindel
Verdauungsstörungen
Empfindlichkeit gegenüber Licht, Lärm oder Gerüchen
Jeder fünfte Migräniker erlebt vor den Schmerzen eine sogenannte Aura: dies ist eine Art Sehstörung, die normalerweise zwischen 5 und 60 Minuten andauert, aber auch sprachliche Störungen können auftreten
Wer eine Geruchs-Aura hat, riecht häufig etwas Verbranntes
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